4:4 verloren
Torwahnsinn an der Windmühle
Spielbericht vom 2. Oktober 2024
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Am nasskalten Dienstagabend boten der SV Burgaltendorf und Rot-Weiß Wülfrath der überschaubaren Zuschauermenge eine interessante Vorstellung, die von hohem Tempo und auch einer individuellen Fehleranhäufung gekennzeichnet war. Den besseren Start erwischen die Gäste, die sich zum selbsterklärten Ziel Aufstieg bekannt haben. Was nicht weiter verwunderlich ist, steht dem spanischen Trainer Alfonso Del Cueto ein hochkarätiger Kader zur Verfügung, in dem sich zum Beispiel mit Moses Lamidi ein ehemaliger Bundesligaspieler wiederfindet, der u.a. bei Borussia Mönhcengladbach, Rot-Weiß Oberhausen und dem Karsruher SC gekickt hat. So gingen die Wülfrather nach 13 Minuten nicht unverdient mit 1:0 in Führung. Onyiyenchukwu Iwuanyanwu (geschrieben wie man spricht) setzte sich stark über die linke Seite durch, seine Flanke allerdings war schwach und landete in den Füßen von Marcel Glahn, von denen die Kugel unglücklich zu Hasan Ülker sprang, der gnadenlos einnetzte. Der Gastgeber zeigte sich wenig beeindruckt. Wie hoch das Tempo beidseitig war, dokumentiert diese Szene: 10 Sekunden nach einem Eckball für den SVA verzog Onyiyenchukwu Iwuanyanwu nach einem Konter.
In der 25. Minute bot sich Kevin Zamkiewicz die Möglichkeit zum Ausgleich, aber sein Kopfball nach einer Ecke von Kevin Barra verfehlte das Gehäuse von Florian Ricken im Kasten der Rot-Weißen. Auf der Gegenseite machte es ihm Davide Mangia nach. Hatte man sich mit dem knappen Rückstand fast schon abgefunden, ging die Post in den letzten Minuten der ersten Halbzeit mal so richtig ab. Festschnallen und konzentriet auf die Atmung achten (Schnapp... verhindern). In der 41. Minute traf Barra aus 20 Metern nach Zuspiel von Tavio Y Huete zum vielumjubelten 1:1 in die linke untere Ecke. Der Sekundenzeiger hatte sich nur zweimal um 360 Grad gedreht, da war Zamke zur Stelle, der einen Abpraller humorlos versenkte. Nochmals 2 Sekundenzeigerumdrehungen später belohnte sich endlich mal Michael Siminenko für seine unermüdliche Arbeit. Wieder war der Ausgangspunkt Barra, der nach einem Ballgewinn Siminenko glänzend frei spielte, der wiederum mit einem eleganten Heber zum 3:1 Halbzeitstand traf. Den Pausentee hatten sich alle Akteure inclusive dem Schiedsrichtergespann und natürlich auch die Zuschauer verdient.
Nach dem Wechsel blieb das Tempo hoch. Immer wieder Schussversuche auf beiden Seiten, die von sich in die Bälle schmeissenden Abwehrspielern geblockt wurden. Vorne ein Ballverlust, im direkten Gegenzug Eckball. Und das- wie gesagt- in beide Richtungen. In der 70. Minute verhinderte Mike Justenhofen den Anschlusstreffer mit einer Glanzparade. Er fischte einen Freistoß aus dem Winkel und klärte zur Ecke. Auf der Gegenseite konnte Barra nicht genügend Druck hinter den Ball bekommen, nachdem er von Siminenko angespielt wurde. Konnte man die Begegnung bis zu diesem Zeitpunkt bereits als turbulent bezeichnen, wurde es in den letzten 10 Minuten nochmal richtig wild. Zunächst fand ein Freistoß von Ülker, der bereits zum 1:0 getroffen hatte, seinen Weg ins Tor. Zweifelsohne ein undankbarer Flatterball, der aber lange unterwegs war und Beute vom Keeper hätte sein müssen. Postwendend die Antwort von Kai Nakowitsch, der gefühlt über den ganzen Platz marschierte und dann Keeper Ricken, der zu weit vor seinem Kasten stand, überraschte. 4:2 in der 79. Minute...herrlich aus Sicht des Gastgebers. Aber dann kam die Zeit von Moses Lamidi. Zunächst verwandelte er einen von Glahn unnötigerweise verursachten Foulelfmeter, für den es auch auch -berechtigterweise- die rote Karte gab. Fast im Gegenzug die Möglichkeit zur erneuten Zweitoreführung. Aber Alain Hansmann-Jacksons Versuch in die Mitte zu passen, wo Zamkiewicz völlig frei stehend nur hätte einschieben müssen, wurde in letzter Sekunde vom stark reagierenden Keeper zu Nichte gemacht. Zu allem Überfluss verletzte sich AJ bei dieser Aktion. Und quasi mit dem Abpfiff erzielte Lamidi den 4:4 Ausgleich, der von den Wüfrathern wie ein Sieg gefeiert wurde, während sich auf Seiten des Gastgebers ungläubiges Entsetzen in den Gesichtern wiederspiegelte.
"Wieder fallen drei Gegentore NICHT aus dem Spiel heraus, sondern weil wir individuelle Fehler machen. Wir sind auf Augenhöhe, sogar einen Tacken besser als der Gegner, versauen uns aber das Ergebnis selbst." waren beide Trainer und auch viele andere lange nach dem Spiel masslos enttäuscht.
Ob des Ergebnisses tritt die gute Leistung leider in den Hintergrund.
Frank Heuer